Entstehung der Partnerschaft
„Wir … erklären, dass … mit der feierlichen Unterzeichnung dieser Urkunde die Partnerschaft der Verbandsgemeinde Nieder-Olm mit der Stadt und Gemeinde Głuchołazy geschlossen ist.
Wir tun dies in der Hoffnung, dass durch lebhafte Kontakte … vor allem zwischen der Jugend beider Gemeinden starke Bande geknüpft und vertieft … werden… und in der Gewissheit , damit einen Beitrag zur Freundschaft zwischen dem polnischen und deutschen Volk als Mitglieder in einem freien, friedlichen und geeinten Europa zu leisten“, so heißt es in dem Partnerschaftsvertrag zwischen der Gemeinde Głuchołazy und der Verbandsgemeinde Nieder-Olm vom 26. September 1996.
Wie kam es zu diesem Vertrag, der in einer außerordentlichen Sitzung des Verbandsgemeinderates Nieder-Olm von Bürgermeister Jan Szawdylas, Głuchołazy, und Bürgermeister Ralph Spiegler, Nieder-Olm, unterschrieben wurde?
Die Idee einer Partnerschaft mit einer Gemeinde in Polen entstand im Frühjahr 1995 in der SPD-Fraktion des Verbandsgemeinderates Nieder-Olm. Vorbild waren die kommunalen Partnerschaften der Ortsgemeinden mit Gemeinden in Frankreich. Kontakte zum beiderseitigen Nutzen, Versöhnung und Freundschaft; all das, was zwischen Deutschland und Frankreich erreicht wurde, sollte auch mit unserem östlichen Nachbarn Polen begonnen werden und wachsen.
Nach etlichen Beratungen in kleinem Kreis – es gab damals kaum Erfahrungen mit kommunalen deutsch-polnischen Partnerschaften – sowie Kontakten auch mit polnischen Persönlichkeiten wurde entschieden, eine Partnerschaft mit einer Gemeinde in der Wojewodschaft Opole (Oppeln) anzustreben. Eine private Reise der Mitglieder des Arbeitskreises mit ihren Ehepartnern im Oktober 1995, an der Spitze Bürgermeister Spiegler mit seiner Frau, hatte das Ziel, mögliche Partnergemeinden ausfindig zu machen. Die Wojewodschaft Opole und der Verband der Gemeinden des Oppelner Landes hatten ausführliche Unterlagen über die einzelnen Gemeinden übersandt. Obschon nicht auf der bevorzugten Liste des Oppelner Gemeindeverbandes, wurde schließlich ein Besuch in Głuchołazy vermittelt.
Dieser erste Kontakt verlief sehr erfolgreich. In einem wenige Tage später verfassten Schreiben teilte der damalige Bürgermeister von Głuchołazy, Jan Szawdylas, im Namen des Stadtrates mit, dass Interesse an der Begründung einer Partnerschaft bestehe. Mitte November 1995 stattete Bürgermeister Szawdylas mit einer Delegation der Verbandsgemeinde Nieder-Olm einen ersten Besuch ab. Ende 1995 wurde er vom Stadtrat ermächtigt, Verhandlungen über eine Partnerschaft mit Nieder-Olm aufzunehmen und ein entsprechendes Abkommen zu unterzeichnen.
Bei einem Besuch Ende April 1996 knüpften 32 Bürgerinnen/Bürger und Ratsmitglieder aus der Verbandsgemeinde Nieder-Olm erste Kontakte und lernten die Stadt Głuchołazy mit den dazu gehörenden Ortsgemeinden kennen. Nach weiteren Gesprächen zwischen den Bürgermeistern Szawdylas und Spiegler in Nieder-Olm beschloss der Verbandsgemeinderat in der bereits erwähnten außerordentlichen Sitzung am 26. September 1996 eine Partnerschaft mit Stadt und Gemeinde Głuchołazy zu begründen. Die Bürgermeister unterzeichneten die oben zitierte, in deutscher und polnischer Sprache verfasste Urkunde.
Das Bild zeigt eine Aufnahme aus dem Jahre 1996. Von links: Jan Szawdylas (ehemaliger Bürgermeister von Głuchołazy), Bürgermeister Ralph Spiegler, der damalige Erste Beigeordnete Erwin Malkmus und Radoslaw Wodala.
Seither sind bei den wechselseitigen jährlichen Besuchen und den Begegnungen von Feuerwehrleuten, Schülern, Sportlern usw. vielfältige persönliche Beziehungen entstanden.
Bei der Begründung der Partnerschaft wurde zu Recht darauf geachtet, dass – bei allen Unterschieden – die Bevölkerungsstrukturen einigermaßen zueinander passen.
Ebenfalls 1996 haben das Land Rheinland-Pfalz und die Wojewodschaft Opole eine Partnerschaft begründet. Zwischen dem Kreis Mainz-Bingen und dem Kreis Nysa (Neiße), zu dem Głuchołazy zählt, wurde 2001 ein Partnerschaftsvertrag abgeschlos-sen.
In seiner in deutscher Sprache gehaltenen Rede anlässlich des 10jährigen Bestehens der Partnerschaft hat Jan Szawdylas, früher Bürgermeister und Motor der Partnerschaft in Głuchołazy, ausgeführt:
„Nie im Leben dachte ich, dass ich nach Deutschland hinfahren werde – das sind doch Feinde.“
„Ich traf oft in verschiedenen Sachen Partner und nachbarlich mit den Mächten böhmischer Gemeinden zusammen. Wir waren in derselben politischen Anordnung, aber nie waren wir zu Hause privat, freundschaftlich, in der Privatwohnung. … Nie werde ich vergessen, wie du (gemeint ist Bürgermeister Spiegler) mir den Schlüssel von dem privaten Haus, mir, dem fremden Menschen, gegeben hast. …Dank dafür… Diese Geste hat die Brücke zwischen Nieder-Olm und Głuchołazy gebaut.“