Workshop im Stadtgarten Nieder-Olm entfacht die Freude an der Natur und fördert Ideen
„Nur wer den Garten sorglich pflegt, weiß auch, dass er ihm Früchte trägt“ – so lautet eine deutsche Redewendung. Dass ein Garten jedoch viel mehr als nur eine reine Nutzfläche ist beziehungsweise sein kann, das ist vielen, jedoch längst nicht allen, bewusst. So ist dieser für die Menschen ein Rückzugsort und für Tausende von Tierchen und Insekten Lebensraum sowie natürliches Habitat. Dementsprechend schade ist es, dass sich immer mehr Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer dazu entscheiden, ihre Vorgärten mit Kies zuschütten zu lassen. Nicht nur sind diese Schottergärten oft kosten- und zeitintensiver als gedacht, sondern sie bewirken, dass es heiß, stickig und staubig wird. Und wenn es einmal stark regnet, wie es in Zukunft häufiger vorkommen wird, steht das Wasser im Schotterbeet, weil es durch den verdichteten Boden nicht abfließen kann. Kurzum: Solche Gärten sind ökologisch wertlos und stehen einer Anpassung an den Klimawandel entgegen.
Dass ein „Naturgarten“ hingegen weder ungepflegt noch unfassbar mühsam sein muss, darauf zielt das Workshop-Angebot des Förderpreises „Lebendige Gärten“ ab, für welches sich am 13.07.2024 knapp 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Stadt- und Gemeinschaftsgarten Nieder-Olm zusammenfanden. Als Referent konnte Paul Becker gewonnen werden. Der Gärtner aus Leidenschaft, der sich vorwiegend auf Naturgärten und Biotopbau spezialisiert hat, verstand es, die Grundlagen „Lebendiger Gärten“ ebenso spannend und anregend als auch mit einer gehörigen Portion Witz an die neugierigen Teilnehmenden zu übertragen. Unterstützt wurde er dabei von Konrad Kessler, dem Klimaschutzmanager der Verbandsgemeinde Nieder-Olm, sowie seiner Kollegin Amelie Berghöfer, die den Anwesenden mit Rat und Tat zur Seite standen und das vielfältige Programm mit wertvollen Informationen rund um das Thema Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Artenvielfalt bereicherten.
Los ging es an diesem sonnigen Samstagmorgen mit einer ausführlichen Vorstellungsrunde, in der die Anwesenden spezifische Fragen und ihre persönlichen Gestaltungs- und Verbesserungswünsche für ihre heimischen Gärten loswerden konnten. In Paul Becker hatten sie dabei einen fachkundigen Experten, dessen praxisnahen Tipps und anschaulichen Beispiele auf großes Interesse stießen.
Besonders beeindruckend war, wie Paul Becker und Konrad Keßler beim Rundgang durch den aufwendig und durchdacht gestalteten Stadtgarten die Grundlagen eines naturnahen Gartens an Praxisbeispielen aufzeigten und verständlich erläuterten, welche Vorteile die einzelnen Elemente mit sich bringen. So trug die Synergie zwischen dem Referenten und dem Klimaschutzmanager spürbar und maßgeblich zum Erfolg des Workshops bei. Beendet war dieser mit dem Abschluss des Rundgangs jedoch noch lange nicht. Viel mehr war es nun an der Zeit, die erlernte Theorie in die Praxis umzusetzen.
Bepackt mit Gartenscheren und -Handschuhen sowie einer Portion Sonnencreme machte sich die Gruppe gemeinsam auf in den lediglich wenigen Metern entfernten Gemeinschaftsgarten der Stadt Nieder-Olm. Dort wurden bereits am Vortag eine Tonne Sand sowie drei Tonnen Steine platziert, sodass die Workshop-Teilnehmenden, denen darüber hinaus noch diverse Pflanzen sowie Totholzgegenstände zur Verfügung standen, ihren persönlichen Gestaltungskünsten freien Lauf lassen durften.
„Es hat großen Spaß gemacht, gemeinsam die Vorteile naturnaher Gärten zu entdecken und Ideen für die Umsetzung zu entwickeln. Ich freue mich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Begeisterung dabei waren und hoffe, dass sie inspiriert nach Hause gegangen sind, um ihre eigenen lebendigen Gartenträume zu verwirklichen“, zog Referent Paul Becker ein durchweg positives Fazit zu den gemeinsamen Stunden.
Umso schöner, dass auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für den Referenten, das Angebot der Verbandsgemeinde Nieder-Olm sowie die Umsetzung voll des Lobes sind: „Der Workshop war eine tolle Erfahrung! Die Umsetzung war hervorragend und sehr unterhaltsam. Die Beteiligten waren unglaublich nett, konnten sämtliche Fragen beantworten und es wurde auf die individuellen „Gartenthemen“ eingegangen. So konnte ich ebenso viele neue wie auch interessante Ansätze kennenlernen. Es war unglaublich bereichernd, zu sehen, wie man mit einfachen Mitteln einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten kann“, so das Feedback einer Teilnehmerin.
Worte und Rückmeldungen, die Klimaschutzmanager Konrad Keßler zum Anlass nimmt und ihn dazu bestärken, das Workshop-Angebot des Förderpreises zu wiederholen und auszubauen: „Das war eine klasse Auftaktveranstaltung. Ich freue mich über den großen Zuspruch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich mit Begeisterung eingebracht haben. Mein besonderer Dank gilt unserem Referenten, Paul Becker, meinen engagierten Kolleginnen und Kollegen sowie den Betreibern des Stadtgartens Nieder-Olm und des Gemeinschaftsgartens Nieder-Olm. Schon jetzt blicke ich mit Vorfreude auf die kommenden Veranstaltungen.
So ist der nächste Workshop bereits in den abschließenden Planungen und soll nach den Sommerferien ein weiteres Mal in Nieder-Olm stattfinden. Für diesen können sich Interessierte ab sofort unter klimaschutz@vg-nieder-olm.de anmelden.
Spätestens dann gibt es erneut die Möglichkeit, lebendige Gespräche für und über lebendige Gärten zu führen!